Kommunikation und Konfliktaustragung. Verfassungskultur als Faktor politischer und gesellschaftlicher Machtverhältnisse

Kommunikation und Konfliktaustragung. Verfassungskultur als Faktor politischer und gesellschaftlicher Machtverhältnisse

Veranstalter
Historisches Promotionskolleg an der FernUniversität in Hagen
Veranstaltungsort
Tagungshotel Arcadeon, Lennestraße 91, 58093 Hagen
Ort
Hagen
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.06.2008 - 21.06.2008
Deadline
06.06.2008
Von
Werner Daum

Politische Herrschafts- und Verfassungssysteme sind seit jeher auf bestimmte Praktiken der Kommunikation und Konfliktaustragung angewiesen, um sich selbst zu legitimieren und die Machtansprüche der in ihnen wirkenden Interessenparteien auszubalancieren. Diese Kommunikations- und Konfliktaustragungstechniken berühren die kulturelle Relevanz von politischer Herrschaft. Ob in der Vormoderne oder in der Moderne, politische Herrschaft kommt nicht ohne die Ausbildung einer ihr entsprechenden „Verfassungskultur“ aus. Diese soll als System der kulturellen Prägung politischer Gemeinwesen auf den Ebenen ihrer Institutionen sowie politischen und kulturellen Öffentlichkeiten verstanden werden. Die Tagung nimmt verfassungskulturell fundierte Praktiken der Kommunikation und Konfliktaustragung in besonderen Krisenmomenten in den Blick, in denen entweder Gegenentwürfe oder alternative Modelle die Legitimität staatlicher oder vorstaatlicher Ordnungssysteme in Frage stellen. Im Mittelpunkt des Interesses steht der spezifische Beitrag von Verfassungskulturen zur Lösung von Problemen der Identität und der Partizipation sowie von Krisen, die durch Außen-, Transfer- bzw. Netzwerkbeziehungen entstehen. Diese Problemperspektiven bilden die thematischen Schwerpunkte der in der gegenwärtigen zweiten Förderphase des Promotionskollegs entstehenden Arbeiten.

Die Tagung gliedert sich daher thematisch in die drei Sektionen Identität, Partizipation und Außen-, Transfer- bzw. Netzwerkbeziehungen. Der Fokus aller Sektionen ist auf die verfassungskulturellen Initiativen, Vermittlungs- und Rezeptionsleistungen (symbolische Repräsentationen, symbolisch-rituelle Akte, Oratorik und Rhetorik, Diskurse u.a.) sowohl auf der institutionellen Ebene von Staat und Obrigkeiten als auch auf der gesellschaftlichen Ebene der politischen und kulturellen Öffentlichkeiten gerichtet. Alle drei Sektionen verfolgen die Frage nach den „Spielregeln“ politischer Herrschaft.

Um Anmeldung bis zum 6.6.2008 wird gebeten.

Tagungsbüro:
Dr. Werner Daum
Historisches Institut
Fernuniversität Hagen
Universitätsstr. 11
58084 Hagen
Tel.: 02331/987-2112
Werner.Daum@Fernuni-Hagen.de

Programm

Freitag, 20.06.2008
09.00 Uhr

Grußworte:
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer (Rektor der FernUniversität);
Dr. Wolfgang Jäger, Düsseldorf (Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung)

Einführung:
Prof. Dr. Peter Brandt, Hagen (Sprecher des Promotionskollegs)

– Sektion A: Identität –
Sektionsleitung: Prof. Dr. Wolfgang Kruse, Hagen

10.00 – 11.00 Uhr
Autorität und Souveränität. Zur Verfassungskultur der englischen Republik (1649-1660)
Dr. André Krischer, Münster

11.00 – 11.30 Uhr
Kaffeepause

11.30 – 12.30 Uhr
Folgen politische Identitäten dem Herrschaftswechsel? Die Stadt Ulm zwischen reichsstädtischen Verfassungskonflikten und der Mediatisierung durch das Kurfürstentum Bayern 1778-1810
Simon Palaoro M.A., Promotionskolleg Hagen

12.30 – 13.30 Uhr
Mittagspause

– Sektionsleitung: Priv.-Doz. Dr. Ewald Grothe, Wuppertal –

13.30 – 14.30 Uhr
Experiment Moderne. Die Einführung moderner Verfassungsstaatlichkeit im Königreich Westphalen 1807-1813
Bärbel Sunderbrink M.A., Promotionskolleg Hagen

14.30 – 15.30 Uhr
Im Spannungsfeld zwischen Herrschaftswechseln, Legitimationen und der "Identität" der Bevölkerung: Politische Kommunikation in Tirol 1805-1815
Dr. Ellinor Forster, Innsbruck

15.30 – 16.30 Uhr
Politische Identität und Verfassungskultur im Deutschen Kaiserreich 1871-1918
Prof. Dr. Frank Becker, Münster

16.30 – 17.00 Uhr
Kaffeepause

– Sektion B: Partizipation –
Sektionsleitung: Prof. Dr. Thomas Sokoll, Hagen

17.00 – 18.00 Uhr
Oratorische Verfassungskultur: Rednerische Kommunikation und Konfliktaustragung in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Parlamenten
Dr. Jörg Feuchter, Berlin

18.00 – 19.00 Uhr
Politische Partizipation als Inszenierung. Zur symbolisch-rituellen Dimension frühneuzeitlicher Ständeversammlungen
Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger, Münster

19.00 Uhr
Abendessen

Samstag, 21.06.2008

09.00 – 10.00 Uhr
Städtische Verfassungskonflikte und bürgerliche Erinnerungskultur in der Frühen Neuzeit - das Beispiel Frankfurt
Kathrin Hartmann Dipl. pol., Promotionskolleg Hagen

– Sektion C: (Außen-, Transfer-, Netzwerk-)Beziehungen –
Sektionsleitung: Prof. Dr. Felicitas Schmieder, Hagen

10.00 – 11.00 Uhr
Die Gesandten der Städte. Überlegungen zu Rahmenbedingungen einer städtischen "Außenpolitik" während des späten Mittelalters
Dr. Christian Jörg, Trier

11.00 – 11.30 Uhr
Kaffeepause

11.30 – 12.30 Uhr
Netzwerke in den Außenbeziehungen der deutschen Stadt des Spätmittelalters. Das Beispiel Köln (1396-1475)
Peter Hesse M.A., Promotionskolleg Hagen

12.30 – 13.30 Uhr
Mittagspause

– Sektionsleitung: Prof. Dr. Eckhard Meyer-Zwiffelhoffer, Hagen-Brüssel –

13.30 – 14.30 Uhr
Stadtregieren in Krisenzeiten: "eine Sache unter sich"? (13.-15. Jahrhundert)
Dr. Laurence Buchholzer-Rémy, Strasbourg

14.30 – 15.30 Uhr
Krisenstrategie und Geschichtspolitik. Der französische Bonapartismus in der europäischen Geschichte seit 1799
Prof. Dr. Jörn Leonhard, Freiburg

15.30 – 16.00 Uhr
Kaffeepause

16.00 – 17.00 Uhr
Schluss-Diskussion

Ende der Veranstaltung

Kontakt

Werner Daum

Historisches Institut, FernUniversität in Hagen, 58084 Hagen

02331 987-2112

Werner.Daum@Fernuni-Hagen.de

http://www.fernuni-hagen.de/HISTOR/KOLLEG/welcome.shtml